• DANCING •
Mitten im geschäftigen Berliner Regierungsviertel entdecke ich ein Paar, das auf dem obersten Absatz einer monumentalen Treppe tanzt – unsichtbar für die vorbeiziehende Menge. Abgeschottet von der Welt genießen sie den Moment nur für sich, als gäbe es nichts außerhalb dieses Augenblicks.
Während der umgebende Beton schwer und unbewegt wirkt, durchzieht ihre Bewegung die Szene mit einer überraschenden Leichtigkeit – ein leiser Kontrast zur Strenge der Architektur. Die Stadt pulsiert weiter, doch hier oben scheint die Zeit stillzustehen.
Entstanden ist das Bild im Sommer 2024, während der Fußball-Europameisterschaft – eine Zeit, in der Berlin von einer ungewohnten Offenheit und heiteren Stimmung erfüllt war. Diese Leichtigkeit liegt auch in der Luft des Moments, der trotz aller Bewegung wie eingefroren wirkt.
Ein flüchtiger, magischer Augenblick voller Leichtigkeit und stiller Intimität – wie ein geheimer Tanz, der nur zufällig entdeckt wurde. Vielleicht ist es gerade diese Zerbrechlichkeit, die ihn so besonders macht. Für einen kurzen Moment verschiebt sich der Fokus – weg vom Großen, Lauten, hin zum Menschlichen, zum Gefühl.
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In the midst of Berlin’s bustling government district, I discover a couple dancing on the top step of a monumental staircase – invisible to the passing crowd. Shielded from the world, they savor the moment just for themselves, as if nothing else existed beyond it.
While the surrounding concrete appears heavy and motionless, their movement brings an unexpected lightness to the scene – a quiet contrast to the severity of the architecture. The city keeps pulsing, yet up here, time seems to stand still.
The photo was taken in the summer of 2024, during the UEFA European Football Championship – a time when Berlin was filled with an unusual openness and cheerful atmosphere. That same lightness is present in the air of this moment, which, despite all its motion, feels frozen in time.
A fleeting, magical moment full of ease and quiet intimacy – like a secret dance stumbled upon by chance. Perhaps it is precisely this fragility that makes it so special. For a brief instant, the focus shifts – away from the grand and loud, towards the human, the emotional.
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• DANCING •
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• AT THE CEMETERY •
Aufgenommen im November 2024 auf dem Cimetière de Montmartre – einem Ort der Stille, verborgen mitten im lebendigen Treiben eines der bekanntesten Viertel von Paris.
Der Blick fällt auf eine Ansammlung verwitterter Grabmäler, eingefasst von Mauern, überragt von moderner Infrastruktur. Eine Betonstruktur schiebt sich wie ein schwerer Schatten über die zarten, zerfallenden Erinnerungen darunter. Der Baum im Vordergrund, bereits kahl, streckt seine Äste in den trüben Himmel, während das Laub am Boden wie stilles Echo vergangener Tage wirkt.
Zwischen den monumentalen Grabstätten verlaufen Wege und Stufen, die in andere Ebenen führen – nicht nur räumlich, sondern fast sinnbildlich. Hier liegt nicht nur das Gewicht der Geschichte, sondern auch ein Moment tiefer Ruhe, inmitten einer Stadt, die sonst niemals stillsteht.
Ein Ort, der Gegensätze vereint: Leben und Tod, Stein und Licht, Vergangenheit und Gegenwart. Vielleicht ist es gerade diese Nähe zur Welt – und zugleich ihr völliges Fernsein – die diesen Moment so eindringlich macht.
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Taken in November 2024 at the Cimetière de Montmartre – a place of stillness, hidden in the midst of one of Paris’s most vibrant neighborhoods.
The view falls upon a cluster of weathered tombs, framed by walls and overshadowed by modern infrastructure. A concrete structure looms above like a heavy shadow cast over the delicate, crumbling memories beneath. The tree in the foreground, already bare, stretches its branches into the grey sky, while the leaves on the ground feel like a silent echo of days gone by.
Paths and steps run between the monumental graves, leading to different levels – not just spatially, but almost symbolically. It’s not only the weight of history that lies here, but also a moment of profound stillness, right in the heart of a city that otherwise never stops moving.
A place where contrasts converge: life and death, stone and light, past and present. Perhaps it is this closeness to the world – and at the same time, its complete detachment – that makes the moment so hauntingly powerful.
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• AT THE CEMETERY •
November 2024, Cimetière de Montmartre. Die Bäume stehen kahl, der Himmel hängt tief, und nasses Laub bedeckt den Boden wie eine Erinnerung, die man nicht abschütteln kann.
Zwischen den alten Grabsteinen bewegt sich eine einzelne Figur – fast lautlos, fast wie ein Schatten. Nur der rote Regenschirm, das rote Schuhwerk, setzen einen Kontrapunkt zur farblosen Welt drumherum. Diese Farbe wirkt nicht lebendig, sondern trotzig. Wie ein leiser Widerstand gegen das Vergessen.
Wer ist diese Person? Jemand, der Abschied nimmt? Oder einfach nur im Regen spaziert, mitten durch einen Ort voller Vergangenheit? Die Antwort bleibt offen – und genau darin liegt die Kraft dieses Moments.
Vielleicht geht es in diesem Bild nicht nur um Trauer oder Erinnerung, sondern auch um Anwesenheit. Um das stille Weitergehen. Um das Menschsein inmitten dessen, was bleibt, wenn alles andere vergangen ist.
Was nehmen wir mit – und was lassen wir zurück?
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November 2024, Cimetière de Montmartre. The trees stand bare, the sky hangs low, and wet leaves cover the ground like a memory one cannot shake off.
Amid the old gravestones, a solitary figure moves – almost silently, almost like a shadow. Only the red umbrella, the red footwear, stand in contrast to the colorless world around them. This red doesn’t feel lively, but defiant. Like a quiet resistance against being forgotten.
Who is this person? Someone saying goodbye? Or simply walking through the rain, through a place steeped in the past? The answer remains open – and it is precisely in that openness that the power of the moment lies.
Perhaps this image is not only about grief or remembrance, but also about presence. About quietly moving forward. About being human amidst all that remains when everything else has passed.
What do we carry with us – and what do we leave behind?
• STUNNED •
Paris, Winter 2024. Eine einzelne Figur sitzt am Rand der Plattform, der Blick gerichtet auf den Eiffelturm – eines der ikonischsten Bauwerke der Welt.
Doch hier geht es nicht um die touristische Perspektive, nicht um das Spektakel. Es geht um einen stillen Moment der Selbstverortung. Die Person sitzt mit dem Rücken zur Kamera, allein inmitten der Stadt, und wird für einen Augenblick eins mit der Szene – nicht als Beobachter, sondern als Teil davon.
Auf dem Rücken trägt sie die Worte „Think Outside the Box“ – ein Satz, der sich fast ironisch in das starre Raster der urbanen Struktur einfügt. Und doch stellt sich die Frage: Was sehen wir, wenn wir wirklich hinschauen? Den Eiffelturm – oder den Menschen davor? Die Stadt – oder das Innehalten im Trubel?
Was siehst du zuerst? Den Eiffelturm – oder den Menschen davor? Die Stadt – oder den Moment der Stille inmitten des Trubels? Wirst du zum Beobachter der Szene oder Teil davon?
Was bedeutet es, heute innezuhalten, in einer Welt, die nie stillsteht? Und wann hast du dich das letzte Mal einfach nur hingesetzt, ohne Ziel – nur um zu schauen, zu atmen, zu sein?
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Paris, Winter 2024. A solitary figure sits at the edge of the platform, eyes fixed on the Eiffel Tower – one of the world’s most iconic structures.
But this isn’t about the tourist’s gaze, nor about spectacle. It’s about a quiet moment of self-location. The person sits with their back to the camera, alone in the city, and for a brief instant becomes one with the scene – not as an observer, but as part of it.
On their back are the words “Think Outside the Box” – a phrase that fits almost ironically into the rigid grid of urban structure. And yet the question arises: what do we truly see when we really look? The Eiffel Tower – or the person before it? The city – or the stillness amid the rush?
What do you notice first? The Eiffel Tower – or the human figure in front of it? The city – or the moment of calm in the chaos? Do you remain an observer of the scene – or do you become part of it?
What does it mean to pause today, in a world that never stops? And when was the last time you simply sat down with no purpose – just to look, to breathe, to be?
•METRO•
Paris, Metro. Eine junge Frau sitzt ruhig im Waggon, Kopfhörer auf den Ohren, den Blick auf ihr Handy gerichtet. Um sie herum: Bewegung, Gespräche, das ständige Kommen und Gehen der Großstadt. Doch sie bleibt ein Ruhepol – ganz bei sich, fast abwesend und zugleich vollkommen präsent.
Auf ihrer Brust trägt sie ein T-Shirt der Olympischen Spiele – verkehrt herum. Ein kleiner, beinahe beiläufiger Bruch im Bild, der mehr sagt, als er zeigt: über Identität, über Richtung, über Perspektive. Die leuchtend orangefarbene Tasche auf ihrem Schoß wirkt wie ein visuelles Gegengewicht zur grauen Umgebung.
Ist sie auf dem Weg zur Arbeit? Nach Hause? Oder ganz woandershin – in Gedanken, in der Musik, im Moment?
Was sagt dir dieses umgedrehte Zeichen auf ihrem Shirt – ein Zufall, ein Statement, ein Spiegel der Zeit?
Und wie oft schauen wir im Alltag wirklich hin, wenn wir in der Nähe anderer sind?
Was macht einen flüchtigen Augenblick bedeutungsvoll – der Kontext, oder unser Blick darauf?
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Paris, Metro. A young woman sits quietly in the train car, headphones on, eyes fixed on her phone. Around her: movement, conversation, the constant ebb and flow of the big city. And yet, she remains a point of calm – completely with herself, almost absent and yet fully present.
On her chest, she wears a T-shirt from the Olympic Games – inside out. A small, almost incidental disruption in the image that speaks volumes: about identity, about direction, about perspective. The bright orange bag on her lap serves as a visual counterbalance to the grey surroundings.
Is she on her way to work? Heading home? Or somewhere else entirely – in her thoughts, in the music, in the moment?
What does that reversed symbol on her shirt say to you – a coincidence, a statement, a mirror of the times?
And how often do we really notice others as we move through our daily lives?
What makes a fleeting moment meaningful – the context, or the way we look at it?
• THE CAROUSEL •
Abseits des glitzernden Weihnachtsmarkts in den Jardin des Tuileries steht ein einsames Karussell im Dunkeln. Sein Licht bricht sich auf dem regennassen Boden, zieht fragile Spuren in die Pfützen der Nacht. Kein Lachen, keine Musik, keine Bewegung – nur ein stummer, verlassener Schatten vergangener Freude.
Während nur wenige Meter weiter das Leben tobt, scheint dieses Karussell vergessen, ein stiller Zeuge, der leise in die Nacht leuchtet, ohne dass ihn jemand bemerkt. Fast wirkt es wie eine Erinnerung, die sich selbst bewahrt – hell, aber unbeachtet.
Was hat dieses Karussell zuletzt gesehen?
Denkst du an Kindheit, an Leichtigkeit – oder an Vergänglichkeit?
Und wo liegt für dich die Grenze zwischen einem Moment, den man erlebt, und einem, den man nur noch spüren kann?
Gehst du vorbei – oder bleibst du stehen?
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Away from the glittering Christmas market in the Jardin des Tuileries, a lonely carousel stands in the dark. Its light reflects on the rain-soaked ground, tracing fragile patterns into the puddles of the night. No laughter, no music, no motion – just a silent, abandoned shadow of past joy.
While life is in full swing just a few meters away, this carousel seems forgotten – a quiet witness, softly glowing into the night, unnoticed. It feels almost like a memory preserving itself – bright, yet unseen.
What was the last thing this carousel saw?
Do you think of childhood, of lightness – or of transience?
And where, for you, is the line between a moment you live and one you can only feel?
Do you walk past – or do you stop?
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• THE CAROUSEL •
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• FRIENDS •
Aufgenommen vor der Kathedrale Notre-Dame, an einem kalten Tag in Paris.
Während sich hinter den Figuren einer der bekanntesten Bauwerke der Welt erhebt, spielt sich hier vorn eine andere Geschichte ab – leise, unscheinbar, aber zutiefst bewegend. Ein Mann sitzt auf einer Bank, dick eingehüllt, der Blick ruhig und wachsam. Vor ihm, eng an ihn geschmiegt, sein Hund. Beide in Decken gehüllt, beide mit offenen Augen – nicht verloren, sondern verbunden.
Es ist kein Bild des Elends. Es ist ein Bild von Nähe, von Vertrauen, von stiller Würde inmitten der Welt, die oft achtlos an solchen Szenen vorbeigeht. Notre-Dame wird bestaunt, fotografiert, bewundert – doch hier, ein paar Schritte davor, liegt vielleicht die eigentliche Kathedrale: die zwischenmenschliche.
Was bedeutet dir Heimat – ist es ein Ort, oder ein Wesen an deiner Seite?
Worauf schauen wir, wenn wir in der Stadt unterwegs sind – nach oben, oder auf das, was vor unseren Füßen geschieht?
Wie nah darf dir ein Mensch kommen, bevor du beginnst, wirklich hinzusehen?
Und was bleibt von uns – wenn nicht genau diese Momente?
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Captured in front of Notre-Dame Cathedral, on a cold day in Paris.
While one of the world’s most iconic landmarks rises in the background, a different story unfolds in the foreground – quiet, unassuming, yet deeply moving. A man sits on a bench, bundled in thick layers, his gaze calm and alert. In front of him, nestled close, his dog. Both wrapped in blankets, both with open eyes – not lost, but connected.
This is not an image of misery. It’s an image of closeness, of trust, of quiet dignity amid a world that often passes by such scenes without a second glance. Notre-Dame is admired, photographed, revered – but here, just a few steps away, perhaps the true cathedral reveals itself: the one between beings.
What does home mean to you – is it a place, or a presence by your side?
Where do our eyes go when we walk through the city – upward, or to what’s happening at our feet?
How close must someone come before we truly begin to see them?
And what remains of us – if not precisely these moments?
• THE CLEANER •
Paris, in den ersten Stunden des Tages. Die Stadt schläft noch – oder beginnt gerade zu erwachen. Der Himmel ist schwer, die Lichter gedämpft. Der Eiffelturm ragt wie gewohnt über allem, Symbol für das Erhabene, das Postkartenhafte, das große Bild.
Doch im Vordergrund steht jemand, der nicht für das Bild dort ist. Ein Arbeiter, allein auf weiter Fläche, die Hände an der Zange, der Blick nach unten gerichtet. Seine Aufgabe: säubern, ordnen, vorbereiten – bevor der erste Tourist den Platz betritt.
Es ist ein stiller, unscheinbarer Moment. Und doch spricht er von all den Dingen, die meist verborgen bleiben. Vom Unterschied zwischen Sichtbarkeit und Bedeutung. Vom Wert der Arbeit, die niemand beklatscht, aber jeder erwartet.
Vielleicht liegt die wahre Größe manchmal nicht im Bauwerk, sondern in dem, was davor geschieht – und in dem, der dort steht, wenn sonst noch niemand hinsieht.
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Paris, in the early hours of the day.
The city is still asleep – or just beginning to wake. The sky hangs heavy, the lights are dim. The Eiffel Tower rises, as always, above it all – a symbol of grandeur, of postcards, of the big picture.
But in the foreground stands someone who isn’t there for the picture. A worker, alone on an open expanse, hands gripping a pair of tongs, eyes cast downward. His task: to clean, to arrange, to prepare – before the first tourist sets foot on the square.
It’s a quiet, unremarkable moment. And yet it speaks of all the things that usually go unseen. Of the difference between visibility and significance. Of the value of work that no one applauds, but everyone expects.
Perhaps true greatness isn’t always found in the monument itself, but in what happens before it – and in the one who stands there, when no one else is looking.
• BERLIN VIBES •
Aufgenommen in Berlin, im Sommer 2024.
Zwei junge Punks haben sich auf die Stufen einer belebten Straße gesetzt. Barfuß, mit Bierflaschen neben sich, wirken sie wie beiläufig hingetupft in die geometrische Strenge des Stadtraums. Ihr E-Scooter steht provokativ mitten auf dem Gehweg – als wolle er kurz daran erinnern, dass Ordnung hier kein Gesetz ist.
Sie lassen sich von nichts stören. Nicht vom Stadtlärm, nicht vom Rhythmus der Vorbeieilenden, nicht von Blicken. Sie sind ganz in ihrem Moment – ein stilles Gegenbild zur Geschwindigkeit ringsum.
Was bleibt, wenn man den Lärm der Stadt für einen Augenblick ausblendet?
Vielleicht genau das: eine Form von Freiheit, die keine Bühne braucht – nur ein bisschen Platz auf einer Treppe.
Ein Bild über das Recht auf Pause. Auf Dazwischensein. Und auf das einfache, ehrliche Sein – ohne Pose.
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Captured in Berlin, Summer 2024.
Two young punks have settled on the steps of a busy street. Barefoot, with beer bottles by their side, they seem casually placed into the geometric rigor of the urban space. Their e-scooter stands provocatively in the middle of the sidewalk – as if to briefly remind us that order isn’t law here.
They’re undisturbed by anything. Not the city noise, not the rush of passersby, not the glances. They are fully in their moment – a quiet counter-image to the speed all around them.
What remains when we mute the city’s noise for just a moment?
Maybe this: a kind of freedom that needs no stage – just a bit of space on some steps.
An image about the right to pause. To be in-between.
And to simply, honestly be – without posing
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• TRAFFIC •
Aufgenommen im Sommer 2023 in Safaga, einer kleinen Hafenstadt am Roten Meer.
Die Szene wirkt fast wie ein Standbild aus einem Film: Menschen überqueren die Straße, ein kleiner Junge zieht in FlipFlops hinter seiner Familie her, ein Reiter trabt am Straßenrand entlang – als wäre es das Normalste der Welt. Zwischen Autos, Mopeds, Pferden und Gehsteigrändern entfaltet sich ein ganz eigener Rhythmus.
Nichts wirkt inszeniert, alles scheint beiläufig – und genau darin liegt die Kraft dieses Moments. Nebeneinander existieren Welten, die andernorts vielleicht nicht so mühelos ineinandergreifen: Tradition und Gegenwart, Stadtleben und ländlicher Alltag, Bewegung und Gelassenheit.
Vielleicht liegt die Schönheit dieses Augenblicks nicht im Außergewöhnlichen, sondern in seiner Selbstverständlichkeit. Ein Blick auf das Leben, das sich nicht erklärt – es ist einfach da.
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Captured in the summer of 2023 in Safaga, a small port town on the Red Sea.
The scene feels almost like a still from a film: people crossing the street, a small boy trailing behind his family in flip-flops, a rider trotting along the roadside – as if it were the most natural thing in the world. Between cars, mopeds, horses, and curbs, a rhythm of its own unfolds.
Nothing feels staged, everything seems incidental – and that’s exactly where the power of this moment lies. Side by side exist worlds that might not blend so effortlessly elsewhere: tradition and modernity, urban life and rural routine, movement and calm.
Perhaps the beauty of this moment doesn’t lie in the extraordinary, but in its simplicity.
A glimpse of life that doesn’t explain itself – it’s simply there.
• PASSING BY •
Aufgenommen am Holocaust-Mahnmal in Berlin, Sommer 2024.
Zwischen den endlosen Reihen aus Beton tritt plötzlich ein Mensch in mein Blickfeld. Kein Geräusch, keine Vorankündigung. Nur für einen Moment ist er sichtbar, dann verschwindet er wieder hinter einer Stele – wie eine Erinnerung, die kurz aufflackert und gleich darauf in der Struktur des Ortes verloren geht.
Hier sieht man niemanden kommen. Die Architektur verschluckt Bewegung, lässt nur Fragmente zu – eine Schulter, ein Schatten, ein Schritt. Jeder, der auftaucht, scheint auf der Durchreise. Und genau das macht diesen Ort so besonders: Er hält nichts fest, aber er erinnert an alles.
Die Stelen stehen unbewegt, geometrisch, gleich. Und doch verändert sich mit jeder Bewegung, mit jeder Person, die durch sie hindurchgeht, das Bild. Vielleicht ist es diese Flüchtigkeit, die berührt. Dass man nie weiß, wen man sieht – oder was man in diesem Moment selbst in sich trägt.
Was bedeutet Begegnung an einem Ort der Erinnerung und wie lange dauert ein echter Moment – eine Sekunde, ein Blick, ein Atemzug?
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Captured at the Holocaust Memorial in Berlin, Summer 2024.
Between the endless rows of concrete, a person suddenly steps into my field of view. No sound, no warning. Visible for just a moment, then gone again behind a slab – like a memory that briefly flickers before being lost once more in the structure of the place.
Here, no one is seen approaching. The architecture swallows movement, allows only fragments – a shoulder, a shadow, a step. Everyone who appears seems merely in transit. And that’s what makes this place so powerful: it holds on to nothing, yet reminds of everything.
The slabs stand still, geometric, identical. And yet with every movement, with every person passing through them, the image changes. Perhaps it’s this fleetingness that moves us. That you never know whom you’re seeing – or what you’re carrying within yourself at that very moment.
What does encounter mean in a place of remembrance – and how long does a real moment last?
A second, a glance, a breath?
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• PASSING BY •
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• VALETTA FAMILY •
Valletta, Sommer 2023. Ich gehe eine Hauptstraße entlang, als ich im Augenwinkel eine Bewegung wahrnehme – nur für einen Wimpernschlag, eine kleine Geste in einer unscheinbaren Seitengasse. Instinktiv hebe ich die Kamera, drücke den Auslöser.
Eine Mutter mit ihren zwei Kindern kommt auf mich zu. Eines trägt sie auf dem Arm, das andere läuft selbstbewusst neben ihr her, eine Tasche in der Hand. Ihre Gesichter liegen im Schatten der schmalen Gasse, verborgen im Übergang zwischen Licht und Dunkel. Doch hinter ihnen – wie eine Kulisse, fast unwirklich – leuchten die farbigen Balkone und Türen in Blau, Grün, Gelb und Türkis im grellen Sonnenlicht.
Es ist ein Moment voller Kontraste: Enge und Weite, Schatten und Licht, Bewegung und Stille. Die Szene wirkt beiläufig und gleichzeitig kraftvoll. Eine stille Stärke, ein Stolz, der nicht laut sein muss.
Wie viele solcher Begegnungen verpassen wir, wenn wir zu schnell weitergehen?
Wie viel Schönheit liegt in den Dingen, die nicht für uns gemacht sind – aber doch vor unseren Augen geschehen?
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Valletta, Summer 2023.
I’m walking down a main street when I catch a movement out of the corner of my eye – just for the blink of an eye, a small gesture in an unassuming side alley. Instinctively, I lift the camera and press the shutter.
A mother with her two children is walking toward me. She carries one in her arms, while the other strides confidently beside her, a bag in hand. Their faces lie in the shadow of the narrow alley, hidden in the transition between light and dark. But behind them – like a backdrop, almost surreal – the colorful balconies and doors in blue, green, yellow, and turquoise glow in the blazing sunlight.
It’s a moment full of contrasts: narrowness and openness, shadow and light, movement and stillness. The scene feels incidental and yet powerful. A quiet strength, a pride that doesn’t need to shout.
How many of these encounters do we miss by walking too fast?
How much beauty lies in things not made for us – and yet unfolding right before our eyes?
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• VALETTA FAMILY •
Später am selben Tag, in einer anderen Straße Vallettas, begegnet mir die Familie erneut. Die Mutter trägt ihr Kind noch immer auf dem Arm, das Mädchen mit der blauen Tasche läuft neben ihr her – dieselbe Entschlossenheit, dieselbe Ruhe in der Bewegung.
Jetzt sind sie nicht mehr im Schatten einer Gasse, sondern in der Offenheit des Alltags angekommen: zwischen parkenden Autos, Gehwegkanten und der müden Architektur der Stadt. Die kräftigen Farben ihrer Kleidung leuchten auch hier – nicht als Kontrast zur Umgebung, sondern als Teil davon.
Es ist kein großes Wiedersehen. Nur ein leiser Moment, in dem sich das Leben weiterbewegt. Und vielleicht liegt gerade darin das Berührende: dass sich manche Begegnungen wiederholen, nicht spektakulär, sondern selbstverständlich.
Wie oft sehen wir dieselben Menschen – ohne es zu bemerken?
Und wie viel verändert sich zwischen einem ersten und einem zweiten Blick?
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Later that same day, on another street in Valletta, I see the family again. The mother still carries her child in her arms, and the girl with the blue bag walks beside her – the same determination, the same calmness in motion.
Now they’re no longer in the shadow of an alley, but have stepped into the openness of everyday life: among parked cars, curbs, and the tired architecture of the city. The vibrant colors of their clothing shine here too – not as a contrast to their surroundings, but as part of them.
It’s not a grand reunion. Just a quiet moment in which life moves on. And perhaps that’s what makes it so touching: that some encounters repeat themselves – not dramatically, but naturally.
How often do we see the same people – without noticing?
And how much changes between a first and a second glance?
• SOVIET ARMY MONUMENT •
Aufgenommen 2023 in Sofia.
Der Platz am Denkmal für die Soldaten der Sowjetarmee hat ein neues Gesicht bekommen. Was einst als monumentale Erinnerung an vergangene Macht gedacht war, ist heute ein Treffpunkt für Jugendliche – sie bauen Rampen, fahren BMX, üben Tricks, lachen, scheitern, jubeln.
Es herrscht eine Atmosphäre von Akzeptanz und gegenseitiger Unterstützung, ganz im Geist der Bewegung, nicht der Ideologie. Über ihnen steht das Denkmal – massiv, unbeweglich, beschmiert mit blutroter Farbe. Die Farbe stammt aus dem Jahr 2022, nach dem russischen Überfall auf die Ukraine. Seitdem ist die Skulptur nicht mehr nur ein historisches Relikt, sondern ein stummer Zeitzeuge, aufgeladen mit neuer Bedeutung.
Der Kontrast könnte stärker kaum sein: Unten Bewegung, Leben, Freiheit. Oben Stillstand, Geschichte, Gewalt.
Und doch existieren beide Ebenen zur selben Zeit. Vielleicht ist genau das die Frage, die dieses Bild stellt – nicht laut, aber eindringlich:
Was bleibt stehen?
Und was bewegt sich weiter – trotz allem?
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Captured in 2023 in Sofia.
The square at the Monument to the Soviet Army has taken on a new face. What was once intended as a monumental reminder of past power is now a gathering spot for young people – they build ramps, ride BMX bikes, practice tricks, laugh, fail, cheer.
There’s an atmosphere of acceptance and mutual support, shaped by motion rather than ideology. Above them stands the monument – massive, immovable, smeared with blood-red paint. The paint dates back to 2022, after Russia’s invasion of Ukraine. Since then, the sculpture is no longer just a historical relic but a silent witness, charged with new meaning.
The contrast could hardly be more striking:
Below – movement, life, freedom.
Above – stasis, history, violence.
And yet both levels exist at the same time.
Perhaps that’s the quiet but pressing question this image asks:
What remains standing?
And what keeps moving – despite everything?
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• SOVIET ARMY MONUMENT •
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• RESTING •
Sofia, Innenstadt, 2023
Ein älterer Mann sitzt auf einer niedrigen Mauer. Die Beine schwer, die Schultern hängend, der Blick leer. Neben ihm zwei Plastiktüten mit seinen wenigen Habseligkeiten, eine leere Flasche – nicht provozierend, nicht dramatisch, einfach nur da.
Hinter ihm zieht das Leben vorbei. Menschen, Bewegung, Farben, Stimmen – alles verschwimmt zu einem Hintergrundrauschen, das ihn nicht mehr erreicht. Oder ihn nie wirklich berührt hat.
Sein Gesicht erzählt von Müdigkeit, von Jahren, von einem Leben, das zu oft übersehen wurde. Nichts an ihm fordert Aufmerksamkeit. Und gerade deshalb fordert das Bild eine Haltung: Denn es zeigt nicht Elend, sondern Präsenz. Nicht Anklage, sondern Existenz.
Wie viele dieser Blicke verlieren sich im Strom der Stadt?
Wie oft laufen wir vorbei, ohne wahrzunehmen, wer da eigentlich sitzt?
Und was wäre, wenn wir einen Moment länger hinschauten?
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Sofia, city center, 2023
An elderly man sits on a low wall. His legs heavy, shoulders slumped, eyes vacant. Next to him, two plastic bags with his few belongings, an empty bottle – not provocative, not dramatic, simply there.
Behind him, life moves on. People, movement, colors, voices – all blending into a background noise that no longer reaches him. Or perhaps never truly did.
His face speaks of exhaustion, of years, of a life too often overlooked. Nothing about him demands attention. And that’s precisely why the image calls for a response:
Because it doesn’t depict misery, but presence.
Not accusation, but existence.
How many of these gazes get lost in the current of the city?
How often do we pass by without truly seeing who is sitting there?
And what if we looked for just a moment longer?
• THE COUPLE •
In den frühen Morgenstunden im Herbst 2024 am Place du Trocadéro, kurz nach Sonnenaufgang, betritt ein asiatisches Brautpaar mit seinem Fotografen die Szene. Der Eiffelturm liegt noch im sanften Licht des Tagesbeginns, die Straßen sind leer, die Luft ruhig.
Die beiden lachen, posieren, bewegen sich durch die Kulisse, als gehörte sie nur ihnen. Für einen Moment wirkt es, als sei dieser Platz allein für ihre Geschichte da – zeitlos, exklusiv, makellos. Doch ein Blick zur Seite offenbart die stille Wahrheit: Überall auf dem Platz stehen weitere Paare, verstreut, wartend, suchend. Auch sie inszenieren ihr Glück im perfekten Ausschnitt, so, dass niemand sonst zu sehen ist – nicht die anderen, nicht die Wirklichkeit.
Was bleibt, wenn man hinter das Bild schaut? Ein wunderschöner Moment, ja – aber auch ein stilles Schauspiel über Sehnsucht, Reproduktion, Identität. Jeder will diesen einen Augenblick, der so aussieht, als wäre er nur für ihn bestimmt.
Vielleicht ist es nicht der Moment selbst, der zählt, sondern die Entscheidung, ihn so zu glauben.
Und vielleicht liegt gerade darin die Magie: in einer Illusion, die – für einen Atemzug lang – echt genug ist.
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In the early morning hours of autumn 2024 at Place du Trocadéro, just after sunrise, an Asian bride and groom enter the scene with their photographer. The Eiffel Tower still rests in the soft light of daybreak, the streets are empty, the air calm.
They laugh, pose, move through the setting as if it belonged to them alone. For a moment, it feels as though this place exists just for their story – timeless, exclusive, flawless. But a glance to the side reveals the quiet truth: all across the square, other couples stand scattered, waiting, searching. They too are staging their happiness within a perfect frame – one that excludes everything else: the others, the reality.
What remains when we look beyond the picture?
A beautiful moment, yes – but also a quiet play about longing, replication, identity. Everyone wants that one moment, the one that looks as if it were made just for them.
Perhaps it’s not the moment itself that matters, but the choice to believe in it.
And maybe that’s where the magic lies – in an illusion that, for the span of a single breath, feels real enough.
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• THE COUPLE •
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• THE COUPLE •
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• RAISING A DAUGHTER •
Auf der Passerelle Debilly in Paris 2023 bleibt ein Vater geduldig stehen. Seine kleine Tochter hockt am Boden, vertieft in ihre eigene Welt, während sie in ihrer Tasche kramt – ganz versunken in die Suche nach etwas, das für sie in diesem Moment das Wichtigste auf der Welt ist.
Er beugt sich zu ihr, spricht leise, vielleicht ermunternd, vielleicht erziehend – doch sie lässt sich nicht drängen. Die Welt kann warten. Die Brücke, die Passanten, sogar der Vater.
Ich muss unweigerlich schmunzeln. Ein Satz kommt mir in den Sinn:
„Eine Tochter zu erziehen ist einfach – erst tut sie, was sie will, und dann tust du, was sie will.“
Und vielleicht ist das die stille Schönheit dieses Bildes: Es zeigt keinen großen Moment, sondern einen echten. Einen dieser unscheinbaren Alltagsaugenblicke, in dem Vertrauen, Nähe und kindlicher Eigensinn ganz selbstverständlich nebeneinander stehen dürfen.
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On the Passerelle Debilly in Paris, 2023, a father stands patiently still. His young daughter crouches on the ground, completely absorbed in her own world as she rummages through her bag – entirely immersed in the search for something that, in this moment, is the most important thing in the world to her.
He bends down toward her, speaks softly – perhaps encouraging, perhaps gently instructing – but she won’t be rushed. The world can wait. The bridge, the passersby, even the father.
I can’t help but smile. A sentence comes to mind:
“Raising a daughter is easy – first she does what she wants, and then you do what she wants.”
And perhaps that’s the quiet beauty of this image: it doesn’t show a grand moment, but a real one. One of those everyday fragments where trust, closeness, and childlike willfulness coexist with effortless ease.
• SNOW IN PARIS •
November 2024 – zum ersten Mal seit Jahren fällt Schnee über Paris. Die Stadt, sonst so vertraut im Grau des Herbstes, hält plötzlich inne. Leise Flocken tanzen durch die Luft, legen sich auf Dächer, Straßen, Schultern.
Am Trocadéro versammeln sich immer mehr Menschen. Manche lachen, andere schweigen, fast andächtig. Überall werden Handys gezückt, als müsse man beweisen: Ja, es ist wirklich passiert. Der Eiffelturm, dieses ewige Symbol für Paris, verschwindet langsam in den tief hängenden Wolken. Nur sein unterer Teil bleibt sichtbar – der Rest verliert sich im Weiß des Himmels.
Ein flüchtiger Moment voller Magie. Und vielleicht ist es gerade diese Vergänglichkeit, die ihn so kostbar macht.
Denn wer ihn erlebt hat, weiß: Nicht alles muss klar zu sehen sein, um unvergesslich zu sein.
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November 2024 – for the first time in years, snow falls over Paris.
The city, usually so familiar in the greys of autumn, suddenly pauses. Soft flakes dance through the air, settling on rooftops, streets, shoulders.
At the Trocadéro, more and more people gather. Some laugh, others fall silent, almost reverently. Phones are raised everywhere, as if to prove: Yes, it really happened. The Eiffel Tower – that eternal symbol of Paris – slowly disappears into the low-hanging clouds. Only its lower part remains visible; the rest fades into the whiteness of the sky.
A fleeting moment filled with magic. And perhaps it’s this very transience that makes it so precious.
Because those who experienced it know:
Not everything needs to be clearly seen to be unforgettable.
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• SNOW IN PARIS •
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• THE BLINK OF AN EYE •
Aufgenommen im Sommer 2023 auf einer Schnellstraße bei Safaga, Ägypten.
Mein Fahrer setzt zum Überholen an. Für einen flüchtigen Moment fahren wir Seite an Seite mit einem alten Wagen, der voll besetzt ist. Durch die Scheiben sehe ich eine Frau im Niqab, die zwischen mehreren Männern sitzt. Ihr Gesicht bleibt verborgen, doch ihre Augen ruhen auf mir – wachsam, vielleicht neugierig, vielleicht einfach nur still beobachtend.
Ein kurzer Blick, kaum eine Sekunde, und doch scheint er länger zu dauern. Als würde sich in diesem Augenpaar eine ganze Geschichte konzentrieren – ungesagt, aber spürbar. Dann zieht ihr Auto weiter, verschwindet in der flirrenden Hitze der Straße, doch etwas bleibt zurück.
Vielleicht ist es genau das, was dieser Moment offenbart:
Dass man manchmal gesehen wird, ohne es zu erwarten.
Und dass ein einziger Blick mehr Gewicht haben kann als jedes gesprochene Wort.
***
Captured in the summer of 2023 on a highway near Safaga, Egypt.
My driver pulls out to overtake. For a fleeting moment, we’re side by side with an old car, packed with passengers. Through the windows, I see a woman in a niqab, seated among several men. Her face remains hidden, but her eyes rest on me – watchful, perhaps curious, perhaps simply quietly observing.
A brief glance, barely a second, and yet it feels longer. As if an entire story is held within that gaze – unspoken, but deeply present. Then her car moves on, disappearing into the shimmering heat of the road, but something lingers.
Perhaps that’s what this moment reveals:
That sometimes, we are seen when we least expect it.
And that a single glance can carry more weight than any spoken word.
• THE TUNNEL •
In einem düsteren Tunnel sitzt ein junger Mann, eingehüllt in eine Decke,
die Kälte und Gleichgültigkeit gleichermaßen abwehrt.
Sein Blick ist gesenkt, sein Becher eine stumme Bitte an die Vorbeigehenden. Menschen strömen an ihm vorbei, eilen dem Licht entgegen, das am Ende des Gangs verheißungsvoll leuchtet.
Für sie ist es ein Durchgang, für ihn vielleicht ein Ausweg – doch bleibt er ihm verwehrt?
Ein Moment zwischen Schatten und Hoffnung, der uns fragen lässt:
Wer erreicht das Licht, und wer bleibt in der Dunkelheit zurück?
***
In a dim tunnel, a young man sits, wrapped in a blanket that shields him from both the cold and the indifference around him.
His gaze is lowered, his cup a silent plea to the passersby. People stream past him, hurrying toward the light that glows promisingly at the end of the corridor.
For them, it’s a passage.
For him, perhaps an escape – yet is it one that remains out of reach?
A moment suspended between shadow and hope, prompting the question:
Who reaches the light, and who is left behind in the dark?
• THE PYRAMIDS •
Aufgenommen im November 2024, am Louvre in Paris.
Gerahmt vom dunklen Torbogen wirkt die Szenerie wie ein perfekt komponiertes Bild: Die gläserne Pyramide des Louvre trifft auf die historische Fassade des Palasts, Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen in strengen, klaren Linien.
Davor bewegen sich drei Menschen über den nassen Boden, fast beiläufig, in sich gekehrt. Ihre Schritte spiegeln sich im glänzenden Stein, ihre Körper wirken klein – beinahe verloren – inmitten der Monumentalität, die sie umgibt.
Nichts an ihnen drängt in den Vordergrund, und genau darin liegt der Reiz: Hier dominiert nicht der Mensch, sondern das Bauwerk. Nicht die Handlung, sondern das Verhältnis.
Vielleicht ist es genau das, was dieser Moment offenlegt:
Dass wir oft nur einen flüchtigen Platz einnehmen inmitten von Dauer und Geschichte.
Dass wir durch Räume gehen, ohne zu wissen, wie viel sie über uns erzählen.
Und wer formt am Ende eigentlich wen – der Mensch den Ort,
oder der Ort das Bild vom Menschen?
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***
Captured in November 2024, at the Louvre in Paris.
Framed by a dark archway, the scene appears like a perfectly composed image: the glass pyramid of the Louvre meets the historical palace facade — past and present merging in strict, clean lines.
In front of it, three people move across the wet ground, almost casually, inwardly focused. Their steps reflect in the gleaming stone, their bodies appear small — almost lost — within the monumentality surrounding them.
Nothing about them demands attention, and that is exactly the allure: here, it’s not the people who take center stage, but the architecture. Not the action, but the relationship.
Perhaps that’s what this moment reveals:
That we often occupy only a fleeting place within something enduring and historic.
That we pass through spaces without knowing how much they speak about us.
And in the end, who shapes whom —
do we shape the place,
or does the place shape our image of ourselves?
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• THE PYRAMIDS •
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• CEMETRY WORKER •
Aufgenommen im Herbst 2024 auf dem Cimetière de Montmartre in Paris.
Ein junger Mann mit Laubbläser zieht seine Kreise durch die schmalen Wege des alten Friedhofs. Die Stille des Ortes liegt schwer in der Luft, durchbrochen nur vom gedämpften Rauschen der Maschine auf seinem Rücken. Um ihn herum: verwitterte Grabsteine, schiefe Kreuze, mausgraue Gruften – und das Rascheln unzähliger herabgefallener Blätter.
Er hebt den Blick, genau in dem Moment, in dem die Kamera ihn erfasst. Kein Lächeln, kein Zögern – nur Aufmerksamkeit. Wach, gegenwärtig, ganz im Moment. Inmitten der Welt der Toten verrichtet er seine Arbeit mit einer stillen Selbstverständlichkeit, die den Ort nicht stört, sondern mit ihm zu verschmelzen scheint.
Der Wind trägt die eben zusammengeblasenen Blätter wieder davon, verteilt sie neu über die Wege. Ein Kreislauf, der sich Tag für Tag wiederholt – wie ein leises Ritual zwischen Ordnung und Vergänglichkeit.
Vielleicht ist es gerade dieses unspektakuläre Gleichgewicht, das bleibt:
Ein junger Mann im Hier und Jetzt, ein Ort voller Vergangenheit,
und ein kurzer Blick, der beides miteinander verbindet – ganz ohne Worte.
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Captured in autumn 2024 at the Cimetière de Montmartre in Paris.
A young man with a leaf blower traces his path through the narrow walkways of the old cemetery. The stillness of the place hangs heavy in the air, broken only by the muffled hum of the machine on his back. Around him: weathered gravestones, tilted crosses, mausoleum-gray crypts – and the rustle of countless fallen leaves.
He looks up, just as the camera captures him. No smile, no hesitation – just awareness. Alert, present, completely in the moment. Amidst the world of the dead, he carries out his task with a quiet naturalness that doesn’t disturb the space, but seems to merge with it.
The wind scatters the freshly gathered leaves once more, spreading them again across the paths. A cycle that repeats day after day – like a gentle ritual between order and impermanence.
And perhaps it’s this unspectacular balance that lingers:
A young man in the here and now,
a place full of the past,
and a brief glance that connects them – without a single word.
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• CEMETERY WORKER •
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• BREAKFAST •
Mitten auf der Prachtmeile von Paris, umgeben vom Glanz der Boutiquen, dem Klang vorbeiziehender Absätze und dem endlosen Strom der Schaufensterblicke, sitzt eine Frau an einem Straßencafé. In ihren dicken Mantel gehüllt, die Mütze tief ins Gesicht gezogen, scheint sie für einen Moment losgelöst vom Rest der Szene.
Während die Stadt rast, hält sie inne. Die Hand am Mund, der Blick in sich gekehrt – als würde sie nicht nur kauen, sondern an einem Gedanken festhalten, der sich nicht so leicht herunterschlucken lässt.
Tauben springen über die Tische, picken in den Resten, spazieren zwischen Stuhlbeinen hindurch – vertraut mit dem Ort, fast wie Bewohner dieses stillen Zwischenraums.
In einer Kulisse des Überflusses wirkt sie wie eine stille Beobachterin. Oder vielleicht eine, die selbst übersehen wird. Ihr Dasein ist leise, aber präsent – wie ein Satz, den man nicht laut ausspricht, aber lange mit sich trägt.
Und vielleicht zeigt sich genau hier, was der Blick offenlegen kann:
Dass auch mitten im Lauten, im Glitzernden, im Vorbeiziehenden etwas bleibt –
etwas Echtes, Fragiles, das nicht ins Schaufenster gehört.
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In the heart of Paris’s grand boulevard, surrounded by the shimmer of boutiques, the click of passing heels, and the endless flow of window gazes, a woman sits at a sidewalk café. Bundled in a thick coat, her hat pulled low over her face, she seems, for a moment, detached from the rest of the scene.
While the city rushes, she pauses. Hand to her mouth, gaze turned inward – as if she’s not just chewing, but holding on to a thought that won’t go down easily.
Pigeons hop across the tables, peck at leftovers, wander between chair legs – familiar with the place, almost like residents of this quiet in-between space.
In a setting of abundance, she appears as a quiet observer. Or perhaps one who is herself overlooked. Her presence is subtle, but there – like a sentence not spoken aloud, but carried within for a long time.
And perhaps it’s exactly here that the gaze reveals something essential:
That even in the loud, the glittering, the ever-passing –
something remains.
Something real, fragile, and not meant for display.
• DOING BUSINESS •
In einem kleinen Pariser Plattenladen sitzt ein Mann am Tresen. Eingehüllt in flauschige Exzentrik, mit einem Fellpullover und einem Hut, der aussieht, als wäre er aus einem anderen Jahrzehnt gefallen. Vor ihm ein Laptop, auf dem er konzentriert tippt.
Hinter ihm reihen sich Kassetten, CDs und Poster an die Wand – Madonna, Britney, Lady Gaga. Eine goldene Schallplatte glänzt gerahmt über allem, als wäre sie ein heiliger Gegenstand dieser kleinen Pop-Kathedrale.
Draußen zieht das moderne Paris vorbei – hektisch, lautlos, durch das Fenster nur als Spiegelung wahrnehmbar. Doch hier drinnen scheint die Zeit stillzustehen. Oder besser gesagt: sich zu mischen. Zwischen Nostalgie und Gegenwart, zwischen Popgeschichte und digitaler Gegenwart.
Es ist ein Ort, der sich der Eile entzieht. Ein Zwischenraum für Musik, Erinnerung und Eigenwilligkeit. Und vielleicht erzählt dieser Moment genau davon –
wie man inmitten der Stadt ein kleines eigenes Universum bewahren kann.
***
In a small Parisian record store, a man sits at the counter. Wrapped in plush eccentricity, wearing a faux-fur sweater and a hat that looks like it fell out of another decade. In front of him, a laptop, on which he types with focused intent.
Behind him, cassettes, CDs, and posters line the wall – Madonna, Britney, Lady Gaga. A golden record gleams in a frame above it all, like a sacred relic of this little pop cathedral.
Outside, modern Paris rushes by – hectic, silent, visible only as a reflection in the window. But inside, time seems to stand still. Or rather: it blends. Between nostalgia and the present, between pop history and the digital now.
It’s a place that resists haste. A space in between – for music, memory, and eccentricity.
And perhaps that’s exactly what this moment captures:
how, in the middle of the city, one can still protect a small, personal universe.
• BROKEN •
Berlin, Stadt der Kontraste. In einem langen, grauen Verbindungsgang strömen die Menschen aneinander vorbei – ein endloses Vorwärts, zielgerichtet, wortlos. Schritte hallen auf dem Boden, Gespräche vermischen sich mit dem Klang der Bewegung.
An der Wand: ein Mann, zusammengekauert, den Blick gesenkt. Die Knie angezogen, die Arme um sich geschlungen. Der Boden ist sein einziger Halt. Vor ihm steht eine kleine Dose – unscheinbar, fast wie vergessen.
Niemand bleibt stehen. Niemand spricht. Vielleicht haben sie ihn nicht gesehen. Vielleicht sehen sie ihn jeden Tag.
Ein Bild, das keine Anklage formuliert – aber eine Frage stellt, leise, unausweichlich:
Wie still muss ein Mensch werden, um nicht mehr wahrgenommen zu werden?
Und wie laut muss eine Stadt sein, um diesen Zustand alltäglich zu machen?
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Berlin, city of contrasts.
In a long, grey connecting corridor, people stream past one another – an endless forward motion, purposeful, wordless. Footsteps echo on the floor, conversations blend with the sound of movement.
Against the wall: a man, huddled, gaze lowered. Knees drawn in, arms wrapped around himself. The ground is his only support. In front of him stands a small tin – inconspicuous, almost forgotten.
No one stops. No one speaks.
Maybe they haven’t seen him.
Maybe they see him every day.
An image that doesn’t accuse – but asks, quietly, inescapably:
How silent does a person have to become before they are no longer noticed?
And how loud must a city be for that silence to become normal?
• OPPOSITES •
Paris, Champs-Élysées, kurz vor Weihnachten 2024. Die Stadt zeigt sich in festlichem Glanz – als hätte sie beschlossen, für ein paar Wochen alle Schatten auszublenden. Tausende Lichterketten funkeln in den Bäumen, die Schaufenster der Luxusmarken schimmern wie Schatzkammern, gefüllt mit Versprechen und Status. Es ist laut, schnell, glänzend.
Und dann: Stille.
Ein Mann sitzt im Rollstuhl, nahe einer dunklen Hauswand. Ein Bein amputiert, die Kleidung schwer und dunkel, als wolle sie ihn schützen – vor Kälte, vor Blicken, vielleicht auch vor der eigenen Unsichtbarkeit. Er trägt eine Wollmütze, das Gesicht von Feuer gezeichnet, die Hände in die Jacke geschoben, die Schultern leicht vornübergebeugt. Nur der Kopf ist erhoben, der Blick geht in die Ferne – nicht bittend, nicht fordernd. Nur da.
Vor ihm auf dem Pflaster: ein einfacher Pappbecher. Kaum sichtbar neben all dem Glanz, aber voller Bedeutung. Ein Behälter für Hoffnung, für Mitgefühl, für das, was am Ende des Tages vielleicht bleibt.
Die Menschen eilen vorbei, getragen vom Lichtermeer, vertieft in Tüten, Telefone, Gespräche. Es ist die Jahreszeit der Wünsche – doch nicht alle sind eingeladen.
Dieses Bild zeigt keinen Aufschrei. Es flüstert. Es stellt keine Forderung, aber es konfrontiert – mit einem Kontrast, der nicht nur visuell ist.
Denn inmitten einer Stadt, die alles inszeniert, bleibt dieser Mann unbewegt. Und erinnert daran, dass Würde manchmal einfach bedeutet, sitzen zu bleiben – sichtbar, auch wenn niemand hinschaut.
***
Paris, Champs-Élysées, just before Christmas 2024.
The city presents itself in festive splendor – as if, for a few weeks, it had decided to block out all shadows. Thousands of lights sparkle in the trees, the shop windows of luxury brands shimmer like treasure chambers, filled with promises and status. It’s loud, fast, dazzling.
And then: silence.
A man sits in a wheelchair, near a darkened wall. One leg amputated, his clothing heavy and dark, as if to shield him – from the cold, from stares, perhaps even from his own invisibility. He wears a wool hat, his face marked by fire, hands tucked into his jacket, shoulders slightly hunched forward. Only his head is lifted, his gaze stretches into the distance – not pleading, not demanding. Just there.
In front of him on the pavement: a simple paper cup. Hardly visible among all the glitter, yet full of meaning. A vessel for hope, for compassion, for what might be left at the end of the day.
People rush past, carried by the sea of lights, immersed in bags, phones, conversations.
It’s the season of wishes – but not everyone is invited.
This image doesn’t shout. It whispers. It makes no demands, but it confronts – with a contrast that isn’t just visual.
Because in a city that stages everything, this man remains unmoved.
And reminds us that dignity sometimes simply means staying where you are – visible, even when no one looks.
• AT NIGHT AT THE CHAMPS ÉLYSÈES •
Paris, Champs-Élysées, Vorweihnachtszeit 2023. Lichterketten ziehen sich durch die Baumreihen, Scheinwerfer brechen sich auf dem nassen Asphalt, der Verkehr fließt unaufhaltsam – ein endloser Strom aus Bewegung, Glanz und Geräusch.
Mitten in diesem Rausch: eine kleine Gruppe Menschen. Sie stehen eng beisammen auf einer schmalen Verkehrsinsel, umgeben von Motorenlärm, Scheinwerferlicht und dem Rhythmus der Großstadt. Ihre Körper sind ruhig, ihre Blicke gerichtet in die Tiefe der Stadt, während hinter ihnen der Triumphbogen über allem wacht.
Einer hebt das Handy. Ein Versuch, diesen Moment festzuhalten – das Lichtermeer, die Atmosphäre, vielleicht sogar das Gefühl, dabei zu sein. Doch alles bleibt in Bewegung. Autos, Lichter, Schatten. Nur sie stehen still.
Es ist ein Bild über den Versuch, sich einen Augenblick zu bewahren –
gegen das Tempo der Stadt, gegen das Vergessen, gegen das Weitergehen.
Ein Moment zwischen der Illusion der Reproduzierbarkeit und der Wirklichkeit des Erlebens.
Was bleibt, ist nicht das Bild auf dem Bildschirm.
Es ist das, was man gespürt hat – inmitten der Unendlichkeit der Nacht.
***
Paris, Champs-Élysées, pre-Christmas season 2023.
Strings of lights stretch through the rows of trees, headlights scatter across the wet asphalt, traffic flows relentlessly – an endless stream of motion, shimmer, and noise.
Amidst this frenzy: a small group of people.
They stand close together on a narrow traffic island, surrounded by engine noise, beams of light, and the pulse of the city. Their bodies are still, their gazes turned toward the depths of the city, while behind them, the Arc de Triomphe keeps watch over it all.
One of them lifts a phone.
An attempt to capture the moment – the sea of lights, the atmosphere, perhaps even the feeling of being there. But everything keeps moving. Cars, lights, shadows. Only they remain still.
It’s an image about the attempt to hold on to a moment –
against the pace of the city, against forgetting, against being swept along.
What remains is not the image on the screen.
It’s what you felt – in the midst of the infinity of the night.
• THE PHOTOGRAPHER •
Die gewaltigen Säulen des Louvre ragen in die Dunkelheit wie Träger einer anderen Zeit. Ihr Rhythmus, ihr Gewicht, ihre Stille – alles scheint gebaut für die Ewigkeit. Zwischen ihnen entfalten sich kunstvolle Bögen, getragen vom sanften Licht der Laternen. Der Boden ist noch feucht vom Tag, glattgewaschen vom Wind, voll gespannter Ruhe.
Und dann: ein Mensch.
Allein, klein, fast verschluckt von der Symmetrie. In der Mitte des Raumes steht er, mit einem Stativ in der Hand – ein Fotograf, ein Suchender. Er richtet seine Kamera aus, als wolle er einen Moment einfangen, der ihn gleichzeitig überragt.
Der Blick geht nach vorn, zum Licht, zur Öffnung. Hinter ihm ragen die Glasstrukturen der Pyramide auf – kühl, geometrisch, vollkommen unbeeindruckt von seiner Anwesenheit.
Es ist ein Moment der stillen Umkehrung: Nicht der Mensch rahmt die Welt, sondern die Welt rahmt den Menschen.
Ein Augenblick zwischen Kontrolle und Ausgeliefertsein, zwischen Festhalten und Verschwinden.
Und vielleicht ist es genau das, was bleibt:
Ein stiller Versuch, Teil von etwas zu werden, das größer ist als man selbst –
und gerade deshalb nicht greifbar.
***
The towering columns of the Louvre rise into the darkness like bearers of another time.
Their rhythm, their weight, their silence – all seems built for eternity. Between them unfold graceful arches, held by the soft glow of lanterns. The ground is still damp from the day, washed smooth by the wind, full of tense stillness.
And then: a person.
Alone, small, almost swallowed by the symmetry. Standing at the center of the space, holding a tripod – a photographer, a seeker. He aligns his camera, as if trying to capture a moment that at once towers over him.
His gaze is directed forward, toward the light, the opening. Behind him, the glass structures of the pyramid rise – cool, geometric, utterly unimpressed by his presence.
It’s a moment of quiet reversal:
Not the human framing the world, but the world framing the human.
A fleeting instant between control and surrender, between holding on and fading away.
And perhaps that’s what remains:
A silent attempt to become part of something greater than oneself –
and therefore impossible to grasp.
• WILL HE BE IN TIME •
Mitten im pulsierenden Herzen von Sofia steht sie – eine Braut in weißer Spitze, das Telefon ans Ohr gepresst, der Blick suchend in die Menge gerichtet. Neben ihr: ein Junge im mintgrünen Anzug, vielleicht ein Ringträger, vielleicht ihr Sohn. Auch er wartet.
Die Straßen sind eng, voller Leben, Neonröhren flackern „24 NON STOP“, als würde die Stadt keine Pause kennen. Menschen drängen vorbei, in Bewegung, als sei nichts Außergewöhnliches geschehen. Nur sie steht still.
Aus dem Schatten des Vordergrunds nähert sich eine Silhouette – eine schemenhafte Figur, noch ohne Gesicht. Ist es der Bräutigam? Ein Vertrauter? Oder jemand, der die Geschichte in eine andere Richtung lenkt?
Die Szene wirkt wie ein eingefrorener Filmausschnitt, kurz vor dem entscheidenden Moment. Alles ist möglich – und genau darin liegt ihre Kraft.
Vielleicht ist es dieser eine Sekundenbruchteil, in dem sich Geschichten entscheiden.
Oder nur ein weiterer Moment in der Stadt, die nicht innehält.
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***
In the pulsing heart of Sofia, she stands –
a bride in white lace, phone pressed to her ear, her eyes scanning the crowd. Beside her, a boy in a mint-green suit – perhaps a ring bearer, perhaps her son. He, too, waits.
The streets are narrow, full of life. Neon signs flicker “24 NON STOP” as if the city doesn’t know rest. People push past, in motion, as if nothing unusual is happening. Only she stands still.
From the shadows in the foreground, a silhouette approaches – a vague figure, still without a face. Is it the groom? A familiar presence? Or someone who will shift the story in an unexpected direction?
The scene feels like a frozen film still, just before the decisive moment.
Anything is possible – and that’s where its power lies.
Perhaps it’s that split second in which stories are decided.
Or just another moment in a city that never stops.
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• WILL HE BE IN TIME •
Ein paar Minuten später – dieselbe Braut, dasselbe Kleid. Doch der Moment hat sich verändert.
Der Bräutigam ist gekommen. Er steht nun vor ihr, nah, aufmerksam. Seine Hand hebt sich leicht, als wolle er eine Geste beruhigen oder eine Antwort geben, bevor sie ausgesprochen wird. Die Einkaufstasche in ihrer Hand wirkt plötzlich nebensächlich, fast wie ein beiläufiges Detail inmitten eines viel größeren Augenblicks.
Der Blumenkranz sitzt noch immer in ihrem Haar, doch in ihrem Blick liegt nun etwas anderes – Erleichterung, vielleicht. Nähe. Ein Einverständnis zwischen zwei Menschen, das keine Bühne braucht.
Die Neonzeichen über ihnen flackern weiter: „NON STOP“. Und auch die Stadt rauscht wie zuvor – mit ihren Passanten, ihren Gesprächen, ihren kleinen Ablenkungen. Doch für einen Augenblick scheint sich ein Kreis zu schließen.
Die offene Frage hat eine Antwort gefunden.
Nicht laut, nicht spektakulär – aber still, klar und ganz im Moment.
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A few minutes later – the same bride, the same dress. But the moment has shifted.
The groom has arrived. He now stands in front of her, close, attentive. His hand lifts slightly, as if to calm a gesture or offer a response before a question is even spoken. The shopping bag in her hand suddenly feels incidental, almost like a casual detail within a much larger moment.
The flower crown still rests in her hair, but her gaze now holds something different – relief, perhaps. Closeness. A mutual understanding between two people that needs no stage.
Above them, the neon signs continue to flicker: “NON STOP.” And the city still hums as before – with its passersby, its conversations, its small distractions.
But for a brief moment, a circle seems to close.
The open question has found an answer.
Not loudly, not dramatically – but quietly, clearly, and entirely in the present.
• EMILIE •
Emilie sitzt auf den Stufen eines Pariser Bahnhofs. Um sie herum: Eile, Bewegung, das flüchtige Pulsieren eines Ortes, an dem niemand verweilt. Menschen huschen an ihr vorbei, als wäre sie nicht da – oder vielleicht gerade deshalb.
Sie trägt Schwarz. Die dunkle Silhouette hebt sich scharf vom reflektierenden Stein ab, der Glanz ihres Mantels bricht das Licht. Ihre Hände ruhen selbstbewusst an den Seiten, die Beine ausgestreckt, die Schultern leicht nach hinten gelehnt.
Das harte Licht fällt direkt auf ihr Gesicht, modelliert es mit Präzision – kein schmeichelnder Schein, sondern Klarheit. Schatten zeichnen ihre Wangen, fangen die Entschlossenheit in ihrem Ausdruck. Ihr Blick ist ruhig, direkt, ohne Ausweichen – nicht suchend, sondern setzend.
Sie sitzt nicht zufällig hier. Sie behauptet den Raum. Macht aus einer Durchgangsstation eine Bühne, aus einem Augenblick ein Bild, das bleibt.
Ein Moment zwischen Aufbruch und Ankunft. Zwischen dem Tempo der anderen – und ihrem eigenen Maß.
***
Emilie sits on the steps of a Paris train station.
Around her: urgency, movement, the fleeting pulse of a place where no one lingers. People hurry past her as if she isn’t there – or perhaps because she is.
She wears black. Her dark silhouette stands out sharply against the reflective stone, the sheen of her coat catching the light. Her hands rest confidently at her sides, legs stretched out, shoulders slightly leaned back.
The harsh light falls directly on her face, sculpting it with precision – no flattering glow, but clarity. Shadows trace her cheeks, capturing the determination in her expression. Her gaze is calm, direct, unwavering – not searching, but establishing.
She isn’t sitting here by chance. She claims the space.
Turns a place of transit into a stage, a fleeting moment into an image that stays.
A moment between departure and arrival.
Between the pace of others – and her own rhythm.
• STAIRS TO VICTORY •
Im Louvre, eingerahmt von mächtigen Bögen und glatten Steinwänden, erhebt sich die Nike von Samothrake. Kopf- und armlos, und doch kraftvoll. Ihre Haltung ist eine Geste aus Stein, eingefrorene Bewegung. Die Flügel ausgebreitet, als würde sie jeden Moment wieder abheben – oder gerade landen.
Sie steht auf einem steinernen Sockel in Schiffsform, als wäre sie aus einer anderen Welt in diesen Raum getragen worden. Die Architektur scheint für sie gebaut: weit, hoch, still.
Auf den Stufen davor: Besucher. Einige bleiben stehen, blicken auf zu ihr, lassen sich ein. Andere passieren sie wie eine Station unter vielen. Ein kurzer Blick, ein Foto, dann weiter.
Doch Nike bleibt. Unbewegt, ungerührt, jenseits jeder Eile.
Sie hat keinen Blick, keine Worte – und wirkt doch wie eine, die sieht.
Vielleicht ist es genau das, was sie so stark macht:
Dass sie nicht auffordert, sondern einfach da ist.
Ein stiller Triumph, der sich nicht beweisen muss.
Und vielleicht liegt darin ihre eigentliche Frage:
Wer schaut wirklich – und wer geht nur vorbei?
***
In the Louvre, framed by grand arches and smooth stone walls, the Nike of Samothrace rises. Headless, armless – and yet powerful. Her posture is a gesture in stone, frozen movement. Wings outstretched, as if she were about to take flight again – or had just landed.
She stands on a stone base in the shape of a ship, as if carried from another world into this room. The architecture seems built for her: vast, high, silent.
On the steps before her: visitors.
Some pause, look up, allow themselves to feel.
Others pass her like just another stop – a glance, a photo, and on they go.
But Nike remains.
Unmoving, unshaken, beyond haste.
She has no gaze, no words – and yet she feels like someone who sees.
Perhaps that is what makes her so powerful:
That she doesn’t demand attention – she simply is.
A quiet triumph that needs no proof.
And perhaps that’s her true question:
Who truly sees – and who simply passes by?
• THE TRAVELLER •
Ein Bahnhof, durchflutet vom Licht eines späten Vormittags. Die hohen Fenster spannen sich wie Kathedralenbögen über die Szene, gitterartige Schatten fallen auf den Boden – Linien, die Richtung geben, ohne Ziel.
Inmitten dieser monumentalen Halle bewegt sich ein einzelner Mann. Eine Silhouette, klein im Verhältnis zur Architektur, aber deutlich gezeichnet. In der einen Hand ein Rollkoffer, in der anderen vielleicht ein Ticket, vielleicht nur Gedanken.
Sein Schritt ist ruhig, nicht eilig. Kein Rennen, kein Sprint zum Gleis – eher ein Gehen im eigenen Rhythmus. Über ihm die große Bahnhofsuhr: 11:39. Eine fast beiläufige Uhrzeit, und doch trägt sie Gewicht. Denn in Transitorten wie diesem zählt Zeit anders.
Die Leere des Raumes betont seine Anwesenheit. Die Halle ist nicht leer, weil niemand da ist – sie ist leer, weil alles in Bewegung ist, außerhalb des Bildes. Nur dieser Moment bleibt.
Vielleicht ist es genau das, was das Bild festhält:
Den Zwischenraum. Die Pause, bevor etwas beginnt – oder endet.
Und vielleicht stellt sich in genau solchen Momenten eine leise Frage:
Sind wir auf dem Weg – oder einfach nur unterwegs?
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In a train station, flooded with late-morning light.
The tall windows arch above the scene like cathedral vaults, lattice-like shadows stretch across the floor – lines that offer direction without destination.
Amidst this monumental hall, a single man moves. A silhouette, small in relation to the architecture, yet clearly drawn. In one hand, a rolling suitcase; in the other, perhaps a ticket – or perhaps just thoughts.
His steps are calm, unhurried. No sprint, no dash to the platform – more a walk in his own rhythm. Above him, the large station clock: 11:39. An almost casual time, yet somehow full of weight. In places of transit like this, time ticks differently.
The emptiness of the space emphasizes his presence.
The hall isn’t empty because no one is there – it’s empty because everything else is in motion, outside the frame.
Only this moment remains.
Perhaps that’s exactly what the image captures:
The in-between. The pause before something begins – or ends.
And maybe, in moments like this, a quiet question arises:
Are we on our way – or simply on the move?
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• THE TRAVELLER •
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Menschen strömen durch die Bahnhofshalle. Gespräche, rollende Koffer, Blicke auf Uhren und Displays. Alles ist in Bewegung – zielgerichtet, abgelenkt, miteinander und doch jeder für sich.
Die Architektur bleibt im Hintergrund. Die hohen Fenster, das Spiel von Licht und Glas, all das wird von der Gegenwart überlagert. Im Zentrum: eine Frau im hellen Mantel. Ihr Blick geht nicht zum Gleis, nicht aufs Telefon – sondern einfach geradeaus. Wach, ruhig, aufmerksam.
Sie steht, während andere gehen. Vielleicht wartet sie. Vielleicht beobachtet sie nur.
Diese Szene ist das Gegenstück zur Leere der Halle davor. Hier herrscht das Gedränge des Alltags, die Gleichzeitigkeit der Wege. Und doch liegt auch in diesem Bild ein Moment der Entkopplung.
Denn wer stehen bleibt, fällt auf.
Und wer auffällt, unterbricht für einen Augenblick den Strom.
Was macht diesen Moment sichtbar?
Dass sie da ist –
oder dass sie es bleibt, während alles andere weitergeht?
***
People stream through the station hall.
Conversations, rolling suitcases, eyes on clocks and displays. Everything is in motion – purposeful, distracted, together, and yet each person alone.
The architecture fades into the background. The tall windows, the play of light and glass – all of it overshadowed by the immediacy of the present.
At the center: a woman in a light-colored coat.
Her gaze is not directed at the platform, not at a phone – but simply straight ahead. Alert, calm, attentive.
She stands while others walk.
Perhaps she’s waiting.
Perhaps she’s simply observing.
This scene is the counterpart to the empty hall before.
Here, the crowd of everyday life dominates – the simultaneity of paths.
And yet, there’s a moment of detachment in this image too.
Because those who stand still stand out.
And those who stand out briefly interrupt the current.
What makes this moment visible?
That she is there –
or that she remains, while everything else moves on?
• SMOKING •
Sofia, ein heller Tag, irgendwo im Schatten einer Baumallee.
Ein Mann lehnt an einer niedrigen Steinmauer am Rand des Gehwegs. Lederjacke, Sonnenbrille, weißes Haar, ein gepflegter Bart. In der rechten Hand hält er eine Zigarette, die langsam abbrennt, der Rauch steigt kaum sichtbar auf.
Neben ihm liegt eine Plastiktüte, zusammengeknautscht, fast beiläufig abgestellt. Eine leere Flasche lehnt an der Bank. Es sind Spuren – des Moments oder eines ganzen Tages.
Er spricht mit niemandem. Beobachtet nicht, wirkt nicht wartend. Und doch ist da eine Präsenz, die auffällt. Die Art, wie er den Raum um sich herum nicht einnimmt, sondern ihn still hält.
Im Hintergrund zieht das Leben vorbei. Menschen mit Taschen, mit Koffern, mit Gedanken woanders. Eine fließende Kulisse, in der er sich nicht bewegt.
Es ist eine Szene wie aus der Zeit gefallen. Ein Augenblick zwischen Durchgang und Dazugehören.
Vielleicht ist es nur eine Pause. Vielleicht ist sie länger als geplant.
Und vielleicht fragt das Bild nicht, wer er ist –
sondern:
Wie oft gehen wir vorbei, ohne zu sehen, dass jemand längst da ist?
***
Sofia, a bright day, somewhere in the shade of a tree-lined avenue.
A man leans against a low stone wall at the edge of the sidewalk. Leather jacket, sunglasses, white hair, a neatly kept beard. In his right hand, a cigarette slowly burns; the smoke rises, barely visible.
Next to him, a crumpled plastic bag rests casually. An empty bottle leans against the bench. Traces – of the moment, or perhaps of an entire day.
He speaks to no one. Doesn’t seem to observe, doesn’t appear to be waiting. And yet, there’s a presence that stands out. The way he doesn’t occupy the space around him, but quietly holds it.
In the background, life flows by.
People with bags, with suitcases, with thoughts elsewhere.
A moving backdrop in which he remains still.
It’s a scene that feels out of time.
A moment between passing through – and belonging.
Maybe it’s just a pause.
Maybe it’s longer than planned.
And perhaps the image doesn’t ask who he is –
but rather:
How often do we walk past without seeing that someone has been there all along?
• WAITING FOR THE TRAIN •
Paris. Tief unter der Stadt liegt ein Ort, der mehr an eine Filmkulisse erinnert als an eine U-Bahn-Station. Kupferfarbene Paneele umschließen den Bahnsteig, von Nieten durchzogen, matt glänzend im Licht der Leuchtstoffröhren. Alles wirkt durchgestaltet – technisch, funktional, fast futuristisch.
Inmitten dieser metallenen Ordnung sitzt eine Frau. Allein auf der Bank, den Blick auf ihr Handy gerichtet. Ihre dunkle Kleidung kontrastiert mit dem warmen Schein der Wand, ihre Haltung ist ruhig, abgeschlossen, in sich versunken.
Die Szene ist nahezu symmetrisch. Zwei leere Sitze zu jeder Seite, ein rundes Bullauge rechts im Bild, ein Schild links. Kein Zug, keine Bewegung, kein Lärm – nur der Moment.
Zwischen den Welten – unter der Erde – sitzt ein Mensch. Nicht wartend. Nicht eilend. Einfach da.
Es ist ein Bild des Innehaltens, unaufgeregt und präzise.
Ein kurzer Stillstand im Raum, der sonst vom Rhythmus der Stadt getragen wird.
Fast so, als würde die Architektur selbst den Atem anhalten – nur für diesen einen Augenblick.
***
Paris. Deep beneath the city lies a place that feels more like a film set than a metro station.
Copper-toned panels line the platform, studded with rivets, softly gleaming under fluorescent light. Everything seems intentional – technical, functional, almost futuristic.
Amidst this metallic order sits a woman. Alone on the bench, eyes fixed on her phone. Her dark clothing contrasts with the warm glow of the wall, her posture is calm, self-contained, absorbed.
The scene is nearly symmetrical. Two empty seats on either side, a round porthole to the right, a sign to the left. No train, no motion, no noise – just this moment.
Between worlds – underground – sits a person.
Not waiting. Not rushing. Just there.
It’s an image of stillness, unhurried and precise.
A brief pause in a space usually driven by the city’s rhythm.
Almost as if the architecture itself holds its breath – just for this one moment.
• HAVING A BREAK •
Ein stiller Moment hinter den Kulissen des Louvre.
Ein Koch lehnt an der Brüstung, das Smartphone in der Hand, versunken in eine Welt fernab der geschäftigen Museumshallen. Sein weißer Kittel und die Haube deuten auf lange Stunden in der Küche hin, doch jetzt gehört dieser Moment nur ihm.
Hinter ihm das schlichte „Café“-Schild – ein Kontrast zur Eleganz und Geschichte des Louvre.
Das Licht fällt weich auf die Wände, zeichnet Schatten, als wolle es diesen kurzen Augenblick der Ruhe festhalten. Vielleicht eine Pause zwischen hektischen Schichten, vielleicht eine Nachricht, die ihn für einen Moment aus der Routine holt.
Während das Museum voller Kunstwerke bleibt, die Jahrhunderte überdauern, ist dies ein flüchtiger, menschlicher Moment – ein stilles Innehalten in einem Ort, der sonst von Geschichte erzählt.
***
A quiet moment behind the scenes at the Louvre.
A chef leans against the railing, smartphone in hand, absorbed in a world far from the bustling museum halls. His white coat and cap hint at long hours in the kitchen, but now, this moment belongs to him alone.
Behind him, a simple “Café” sign – a contrast to the elegance and grandeur of the Louvre.
Soft light falls on the walls, casting gentle shadows, as if trying to hold on to this brief moment of calm. Perhaps it’s a pause between hectic shifts, perhaps a message that momentarily pulls him out of routine.
While the museum holds works of art that endure for centuries,
this is a fleeting, human moment –
a quiet pause in a place usually reserved for history.
• TANGO ON THE STREET •
Die Straßen von Paris, ein Fluss aus Menschen, Bewegung, Geschichten.
Vor der Kulisse von Notre-Dame gehen Passanten ihres Weges – in Gedanken versunken, in Gespräche vertieft, auf dem Sprung zum nächsten Ziel.
Doch mitten im Strom des Alltags bricht ein unerwarteter Moment aus.
Ein Paar tanzt, verloren in der Musik, die nur sie zu hören scheinen. Ihre Körper bewegen sich im Einklang, ihre Blicke treffen sich – ein Moment voller Eleganz, festgehalten inmitten der Rastlosigkeit der Stadt.
Während die Welt weiterläuft, bleiben sie stehen, wenn auch nur für einen Takt.
Wer hält an, um es zu sehen? Oder vergeht dieser Tanz, wie so viele andere Momente, unbemerkt im Rhythmus der Großstadt?
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The streets of Paris – a river of people, movement, stories.
In front of the backdrop of Notre-Dame, passersby go about their way – lost in thought, deep in conversation, rushing toward their next destination.
But in the middle of the everyday current, an unexpected moment breaks through.
A couple dances, lost in music only they seem to hear.
Their bodies move in harmony, their eyes meet –
a moment full of elegance, captured in the heart of the city’s restlessness.
While the world keeps moving, they remain – if only for a beat.
Who pauses to see it?
Or does this dance, like so many other moments, slip by unnoticed in the rhythm of the city?
Bonusbild
• LOST IN CONNECTION •
Ein schmaler Steg entlang der Küste.
Wind, Wellen, salzige Luft – all das bleibt im Hintergrund, während der Fokus auf das liegt, was viele als ganz alltäglich erleben: Ein Paar mit Kinderwagen, ein Spaziergang am Meer – und drei Menschen, vertieft in ihre Smartphones.
Die Mutter schiebt den Wagen, der Vater läuft nebenher, beide den Blick gesenkt.
Auch die Frau hinter ihnen scheint im Gehen nur halb anwesend.
Der Steg wirkt wie eine Bühne – und das Stück erzählt vom digitalen Jetzt.
Was passiert mit den kleinen Momenten, wenn der Blick ständig nach unten geht?
Wie oft gehen wir nebeneinander – und doch aneinander vorbei?
Dieses Bild ist keine Anklage, sondern eine Einladung. Zum Innehalten. Zum Wiedersehen.
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A narrow boardwalk along the coast.
Wind, waves, salty air – all of it fades into the background, while the focus falls on something many would see as entirely ordinary:
A couple with a stroller, a walk by the sea – and three people absorbed in their smartphones.
The mother pushes the stroller, the father walks beside her, both with their heads down.
Even the woman behind them seems only half-present as she walks.
The boardwalk feels like a stage – and the scene tells the story of our digital now.
What happens to the small moments when our gaze is always downward?
How often do we walk next to each other – and yet past one another?
This image is not an accusation, but an invitation.
To pause.
To look again.